Mittwoch, 15. April 2009

„Columbus Day“? Oder anders?


Kürzlich entschloß die Fakultät der Universität, „Columbus Day“ in „Fall Weekend“ umzubenennen, weil eine kleine Gruppe Studenten protestiert hatte, dass der Name „Columbus Day“ taktlos für die amerikanischen Ureinwohner war. Dieser Entschluss brachte den protestierenden Studenten viele Befriedigung, aber (wie immer) die Universität geriet unter Beschuss dafür. Einige Vorwürfe sind kluger als andere—Rush Limbaughs sind, wie immer, mehr Heulen als Inhalt—aber der Schwerpunkt ist so: Dieser Feiertag ist der einzige, den Italienischamerikaner selber haben. Wenn man die Gefühle der amerikanischen Ureinwohner bachten will, alles toll. Aber (sie sagen) es ist dann schief, die Gefühle der Italienischamerikaner zu ignorieren.


Sie haben klar seinen Punkt. Aber sie überblicken ein Paar wichtige Sachen. Zuerst: Kristoph Kolumbus beging Gräuel in Amerika, von den man fast nie in Schule gelehrt wird. Er versklavte die Ureinwohner und brachte sie gewaltsam zu Europa zurück. Er zwang sie bei Todesstrafe, ihm Gold zu bringen und wenn sie konnten kein Gold finden, wie so oft, tötete er sie.


Noch erkannte er, dass das Land, das er vorgefunden hatte, nicht Indien war, sonders ein ganzes, von den Europäern unerwusstes Festland. Diese Tatsache wurde von Amerigo Vespucci 1502 entdeckt, von dem wir keinen Gräuel kennen. Und eigentlich war Kolumbus nicht der erste Europäer, Amerika zu finden: Leif Eriksson landete in Neufundland gegen 1000 an. Er brachte nicht Europa und Amerika zusammen, aber er beging keinen Mord der Ureinwohner.


Und es ergibt keinen Sinn, über Kolumbus so patriotisch zu sein. Als er „die Westindien“ entdeckte, war Italien kein echter Staat, sonders eine Vielzahl winziger, zankender Fürstentümer. Kolumbuses Entdeckungsreisen wurden von der Spanischen Krone bezahlt, während die Medici einander vergifteten. Kolumbuses Stadt, Genua, wurde spät ein Teil von Italien und dann ungern.


Deswegen sehen wir, dass Kolumbus fast kein Anrecht hat, einen eigenen Feiertag zu bekommen. Wenn die Italienamerikaner einen patriotischen amerikanischen Feiertag haben wollen (wie ist nur recht), sollen sie beantragen, einen „Vespucci Day“ zu feiern. Oder, um alle zufrieden zu machen: „Amerigo Day.“ Fröhlich, Herr Limbaugh? Nein? Na ja! Es wäre jedenfalls unmöglich.

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